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Olaf Jung

Teamwelt kämpft weiter im zweiten Lockdown – ein Apell

Es geht in die Verlängerung des Lockdown light. Das bedeutet erneut eine harte Herausforderung und Durchhaltevermögen für die gesamte Hotellerie und Gastronomie aber vor allem auch für die noch stärker betroffene Veranstaltungsbranche. Ja, es ist schon richtig, dass Überbrückungshilfen beantragt werden können und auch Gelder fließen. Diese stehen aber leider nicht in der Relation und helfen nur bedingt.

Ich, Olaf Jung habe im Jahr 2002 eine einzigartige Tagungs- und Eventlocation im Südschwarzwald gebaut und betreibe diese sehr erfolgreich. Wir stärken Teams aus der Wirtschaft in der Region und bieten an Wochenenden Feierlichkeiten an. Hierzu haben wir 70 erlebnisreiche Team-Aktivitäten, eine professionelle Tagungsausstattung und eine eigene Veranstaltungs-Gastronomie.

Wir leben in einer Demokratie und ich respektiere die Entscheidungen und Vorgaben unserer Regierung. So auch den Lockdown in Corona-Zeiten. Doch die derzeitigen Richtlinien zum Lockdown-light kann ich nur schwer mittragen. Die Hygienekonzepte in der Hotellerie und Gastronomie sowie in der gesamten Veranstaltungsbranche funktionieren, jedoch sehe ich es auch so, dass private Feierlichkeiten im öffentlichen oder privaten Raum aktuell ein hohes Risiko darstellen.

Wir haben im Jahr 2020 unverschuldet einen Umsatzeinbruch von derzeit 80 % und damit sind wir nicht alleine in Deutschland.

Ein Einblick in die letzten Monate:
Schon die Wirtschaftskrise 2008 haben wir mit einem Kredit überwunden und gemeistert. Derzeit nehmen wir alle möglichen Hilfen in Anspruch. Da diese nicht ausreichen, habe ich zusätzlich einen KFW-Kredit aufnehmen müssen. Rein rechnerisch heißt das für mich, dass ich in meinem Leben 5 Jahre länger arbeiten darf.
Meine sechs festangestellten Mitarbeiter sind in Kurzarbeit, aber nicht auf 100%. Ich habe auf ca. 80% aufgestockt, so dass jeder seinen finanziellen Verpflichtungen nachkommen kann. So halte ich mein Team für die Zukunft, denn die Auftragsbücher für 2021 sind gut gefüllt. Von meinen 30 freien Mitarbeiter mussten viele in den letzten Monaten einen anderen Nebenjob suchen, so dass nur noch 12 Mitarbeiter übrigbleiben.

Im ersten Lockdown im April und Mai haben wir unsere Location gratis für Künstler angeboten. Diese haben professionelle Livevideos ins Internet gestellt #bleibtzuhause. Partner aus der Veranstaltungstechnik haben Ihr Equipment ebenfalls kostenlos dafür zur Verfügung gestellt. Die Aktion war sehr erfolgreich.

Ende Mai haben wir für unsere Location ein sehr aufwendiges Hygienekonzept erarbeitet und vom Gesundheitsamt genehmigt bekommen. Erst einige Wochen später konnten wir aber erste Umsätze generieren, da ja Veranstaltungen nicht von heute auf Morgen gebucht und durchgeführt werden.

Der Sommer über lief gut mit kleinen Feierlichkeiten. Seitens der Firmen und anderen Unternehmen aber sehr schleppend, da diese verständlicherweise sehr vorsichtig sind. Wir hatten letztendlich nur kleine Tagungen, Führungskräfte-Coachings und Seminare.

Zurzeit erarbeiten wir weitere Produkte, die unter unserem Hygienekonzept durchführbar sind. So zum Beispiel unser Advent-Event – der exklusive Weihnachtsmarkt in Corona-Zeiten. Dieser wird wahrscheinlich bis 20. Dezember nicht gestattet sein, aber wir geben nicht auf und planen dann für die nächsten Monate einen Winter-Event, der dem Weihnachtsmarkt ähnelt. Parallel dazu bereiten wir uns auf die zunehmende Digitalisierung vor, obwohl aktuell an diese Investition nicht zu denken ist. Hierzu fehlt uns auch der Breitbandausbau in unserem Ort – ist aber gerade in Arbeit. Weil wir jetzt gerne helfen wollen, wo es derzeit Sinn macht, unterstützen meine Frau und ich am Wochenende auf 450,- € Basis die Damen und Herren im Gesundheitsamt in Waldshut.

Meine Forderung an unsere Regierung:
Die meisten der Institutionen, die im Lockdown schließen mussten, haben sehr gut funktionierende Hygienekonzepte entwickelt, um zumindest in einem gewissen Rahmen ihren Betrieb weiterführen zu können, so auch die Gastronomie und die Eventbranche.
Wir stehen für Kreativität und Innovation und sind sehr gut in der Lage unseren Gästen/Kunden und Mitarbeitern ein sicheres Umfeld zu gestalten. Wir haben auch die Erfahrung gemacht, dass die Mehrheit der Gäste/Kunden die Hygienemaßnahmen einhalten ja sogar einfordern, um weiterhin kulturelle und gesellige Angebote nutzen zu können.
Wir bitten die Regierung uns Vertrauen zu schenken. Lassen Sie uns unter gewissenhaften, bestenfalls individuellen Hygieneauflagen unseren Betrieb wieder aufnehmen.
Wir benötigen dringend eine Perspektive.

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